Das neue Jahr hat schon begonnen, doch oft lohnt sich auch ein Blick zurück. Vor allem, wenn man die aktuelle Situation im Bereich der Ladeinfrastruktur verstehen will, ist der Blick auf die Zahlen unumgänglich. Und die zeigen nur in eine Richtung: nach oben. Wie in den Jahren zuvor ist die Anzahl der regulären Ladestationen und Schnellladestationen in Deutschland kräftig gewachsen. 154.037 öffentliche Ladepunkte vermeldet die Bundesnetzagentur zum Stichtag 1. Dezember 2024. Dies sind 28.304 mehr als noch im Vorjahr. Ein kräftiges Plus von 23 Prozent! Der Großteil der öffentlichen Ladestationen liegt weiterhin im AC-Segment. Hier meldet die Bundesnetzagentur mittlerweile 120.618 – und damit einen starken Zuwachs von 19 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Bei den Leistungsklassen über 50 kW gibt es ebenfalls einen enormen Anstieg zu verzeichnen. In der Klasse zwischen 59 und 149 kW geht es zum Beispiel ganze 41 Prozent nach oben, zwischen 149 und 299 kW um 40 Prozent und bei der höchsten Klasse ab 299 kW sogar um 49 Prozent nach oben. Dort wurde sogar fast die Marke von 10.000 Ladestationen geknackt.
Teils starke Unterschiede beim Ausbau in unterschiedlichen Bundesländern
Besonders stark geht es in Berlin (29 %), Hessen (32 %) und Bremen (41 %) voran, Bayern führt die Gesamtstatistik mit etwas mehr als 30.000 Ladepunkten weiter an. Bei den Betreibern der öffentlichen Ladeinfrastruktur zeigt sich weiterhin die große Vielfalt: 11.362 Betreiber waren zum Stichtag 1. Dezember 2024 gemeldet. Wenn man auf die Betreiber mit den meisten Ladestationen schaut, liegen diese alle unter 10.000 Ladestationen und damit bei einem Marktanteil von deutlich unter 10 Prozent. Ganz vorne liegt die EnBW mobility+ AG, gefolgt von der E.ON Drive GmbH, Tesla Germany GmbH, Mercedes-Benz und der EWE Go. Allerdings stellt die Bundesnetzagentur fest, dass viele Betreiber lokal eine starke Marktkonzentration besitzen und der Wettbewerb dadurch eingeschränkt werde. Dies könnte für Nutzer zum Nachteil sein, wenn Betreiber ihre monopolartigen Strukturen ausnutzen, etwa bei den Preisen oder um konkurrierende Anbieter zu verdrängen.
Bedeutung der Ladeinfrastruktur steigt mit mehr E-Fahrzeugen
Der Trend zeigt also klar, dass es vorangeht. Der Ausbau der Ladeinfrastruktur wird in diesem Jahr sogar noch einmal wichtiger. Denn angesichts der Flottenobergrenzen und zu erwartenden ausgleichenden Maßnahmen wie Rabatten für Elektrofahrzeuge wird die Zahl von E-Autos voraussichtlich wieder deutlich stärker zunehmen als im vergangenen Jahr. Die neue Bundesregierung könnte hier mit Rabatten einen wichtigen Beitrag dafür leisten, das Vertrauen in die Elektromobilität wieder zu stärken und langfristig in der Bevölkerung zu verankern.